GWA Gemeinwesenarbeit Magdeburg Werder
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Informationen zur Hochwasserthematik auf dem Werder

Zusammengetragen, aufbereitet und dokumentiert von Harald Berger


Das Höhenprofil des Werders und seine Überflutung als Computersimulation und als Diashow

Für eine Einschätzung, wie sich das Wasser über den Werder ausbreiten würde, ist die Kenntnis der genauen Höhenangaben erforderlich. Beim Landesamt für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt (LVermGeo) liegen Höhendaten in einem  1-Meter-Raster und einer Höhenauflösung von 1 cm vor. Diese habe ich für den Werder angefordert und käuflich erworben. Daraus wurde eine Computeranimation erstellt, die ein Ansteigen des Wassers und die zunehmende Überflutung zeigt. Es wurde dabei eine Wasserstandsänderung von 3,50 m bis 10,00 m bezogen auf den Pegelstand an der Strombrücke simuliert. Der Nullpegel an der Strombrücke beträgt 39,89 m über NN. Aus den Geländehöhen und dem Nullpegel lässt sich so der Wasserstand errechnen. Durch die feine Rasterung von 1 m mussten ca. 1,6 Millionen Daten verarbeitet werden.

Hier ist die animierte Überflutung des Werders bei steigendem Wasserstand zu sehen. Deutlich ist zu erkennen, welche Gebiete nach und nach überflutet würden, wenn das Wasser ungehindert eindringen könnte.

Um die einzelnen Stufen des steigenden Wasserstandes und der zugehörenden Überflutungsbereiche besser nachvollziehen zu können, ist hier eine Diashow mit Einzelbildfortschaltung zu finden. Die Diashow behinhaltet 130 Bilder mit einer Wasserstandsabstufung von 5 cm. Am unteren Rand der Seite kann in einer Bildlaufleiste direkt zu einem bestimmten Bild gesprungen werden (evtl. auf der Seite nach unten scrollen).

Lustige Anmerkung: Wer sich vor den Fluten retten will, muss die höchste Stelle auf dem Werder erklimmen. Das ist der Hügel über dem Eiskeller. Die Spitze bleibt auch bei 10 m Wasserstand noch trocken (siehe kleiner heller Punkt auf dem letzten Bild in der Diashow).

 

Messung der tatsächlichen maximalen Höhe des Wasserstandes in der Oststraße

Um den tatsächlichen Wasserhöchststand über Straßenniveau im tiefsten Bereich der Oststraße (im Bereich der KiTas) zu ermitteln, habe ich Bilder während des Hochwassers mit Bildern nach dem Hochwasser verglichen. Dabei ergab sich ein maximaler Wasserstand von nicht mehr als 90 cm. Die oft angenomme subjektive Empfingung des Wasserstandes in Brusthöhe eines erwachsenen Menschen ist also eine Fehleinschätzung.

Hier ist die Dokumentation mit Bildern an 3 gemessenen Stellen. Der höchste Wasserstand mit einem Pegel von 7,46 m an der Strombrücke wurde am Sonntag, dem 09.06.2013 zwischen 9:00 und 12:00 Uhr verzeichnet. Die Bilder sind etwas davor aufgenommen. Der Pegelstand zu den Aufnahmezeiten ist angegeben. Er kann auf der Webseite http://www.wetteronline.de/pegel/magdeburg eingesehen werden, wo sogar Daten zurück bis 2002 archiviert sind.

 

Höhenprofil der Uferstraßen Oststraße und Zollstraße und Ableitung von Schutzmauerhöhen

Aus den Höhendaten vom Landesamt für Vermessung wurden für beide Straßen die Höhenwerte in bestimmten Abständen in dieser Karte eingezeichnet

Folgende Aspekte lassen sich daraus ableiten:

1) Die Messung am Geländer der Bankgruppe Ecke Lingnerstr./Oststr. von 76 cm Wasserstandshöhe (siehe letztes Bild in dieser Datei) lässt sich rechnerisch aus der Geländehöhe, dem Nullpegel und einem Versatz der Wasserhöhe zwischen Pegel an der Strombrücke und der Stelle an der Lingnerstraße ermitteln. Nach Auskunft des Landesbetriebes für Hochwasserschutz wurde mit Fließmodellen ermittelt, dass der Wasserstand in der alten Elbe höher ist als in der Stromelbe. Im Bereich der Lingnerstr. liefert das Modell einen 6 cm höheren Wasserstand als am Strombrücken-Pegel. Natürlich ist dieser Wert mit einer gewissen Toleranz zu betrachten. Legt man jedoch diese 6 cm als Versatz zugrunde, dann ergibt sich ein berechneter Wasserstandswert am Geländer mit 75 cm. Dieser stimmt verblüffend genau mit dem gemessenen Wert überein. Das Hochwasser 2002 hatte einen Höchstpegel von 6,72 cm, also 74 cm weniger als 2013. Aus der Wasserstandshöhe am Geländer wird noch einmal deutlich, dass das Hochwasser 2002 nur wenige cm die Straße überspült hätte. Eine Sandsackreihe hätte also ausgereicht, was subjektiv kaum glaubhaft ist. So sah es 2002 aus.

2) Aus den Höhenangaben kann man sehr deutlich die tiefsten Stellen in der Oststraße und der Zollstraße erkennen. Sie liegen gegenüber den KiTas in der Oststraße und gegenüber der Villa M in der Zollstr. Beide Stellen unterscheiden sich nur um wenige cm, wobei die Zollstr. den etwas tieferen Wert hat.

3) Will man eine Mauer errichten, die ein Hochwasser bis 7,80 m abhält, dann ergibt sich an der tiefsten Stelle eine Mauerhöhe von nicht mehr als 1,4 m. Eine schöne optische Orientierung liefert das Geländer in der Zollstr., was im südlichen Bereich der Villa M eine Höhe von 1,3 m aufweist (siehe Bilder).

 

Extreme Hochwasserstände seit 1727 und Details zu den Hochwassern 2002 und 2013

In einem Volkstimmeartikel vom 14.08.2013 gab es eine Grafik zu den extremsten Elbehochwassern seit 1727. Exgänzt mit einem Auszug aus einem Vortrag sind diese hier zu sehen.

Und auf diesen Grafiken ist noch einmal das Anschwellen und Absinken der Hochwasser 2002 und 2013 mit einigen markanten Eckpunkten dargestellt.

 

Hochwassergefahrenkarten

Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz hat im Februar 2014 neue Hochwassergefahrenkarten für Sachsen-Anhalt veröffentlicht. Diese können auf folgender Internetseite eingesehen werden:
http://www.geocms.com/webmap-lsa/de/lhw-hochwassergefahrenkarten.html 

Es werden 3 Risikostufen zugordnet, die der Wahrscheinlichkeit in einem bestimmten Zeitraum entsprechen, konkret innelhalb von 200 Jahren (HQ200), innerhalb von 100 Jahren (HQ100) und innerhalb von 10 Jahren (HQ10). Ich habe für den Bereich des Werders diese aus den Gesamtkarten herausgezoomt und die Aussschnitte hier zur Verfügung gestellt.

 

Schlussbemerkungen

Im Zusammenhang mit der Analyse des Hochwassers und der abzuleitenden Maßnahmen gibt es natürlich noch viele weitere Daten und Fakten. Eine Reihe davon habe ich noch zusammengetragen, jedoch hier (noch) nicht veröffentlicht. Bei Interesse für das eine oder andere Detail oder bei Anfragen oder Hinweisen, können Sie über die GWA-Mail-Adresse (siehe im Kopf dieser Seite) gerne mit mir Kontakt aufnehmen.

 

Letzte Änderung: 19.03.2014